Eine Kerze gegen den unerträglichen Politikerlärm

Es fällt einem fast nichts anderes mehr ein, als Gaddafi, zu Guttenberg, wenn man was schreiben will. Egal wo ich reinschaue, es regt mich auf. Das Guttenberg – Getue ist unerträglich geworden. Das halbgare Gaddafi – Geheuchele um Sanktiönchen entsetzlich. Das Getrampele der Politiker hat eine verlogene Motivation, die ähnlich vor Unehrlichkeit strotzt, wie man es dem Verteidigungsminister wegen seiner Doktorarbeit vorwirft: Man kritisiert bestimmte Themen nur wegen dieser Zeit des Superwahljahres. Sonst gäbe es andere Themen. Wichtigere. Sie alle wollen möglichst laute Wahlgeräusche erzeugen. Um Stimmen bei den Wahlen trommeln. Ein gelähmtes Jahr scheint dieses 2011 zu werden. Zu allem und jedem seinen Senf abgeben, Verbote fordern, Rücktritte fordern, Sanktionen fordern, alles besser zu machen fordern und selbst nichts Gescheites tun, als über andere zu lästern. Und nichts geht voran. Immer wieder sucht mich der Gedanke heim, daß unser System entsetzlich marode ist. Daß wir auf dem falschen Dampfer sind. Ich kann mich gegen diese Theorie nicht wehren. Zwar leben wir in der Freiheit. Doch in was für einer? Heute habe ich meine CD-Sammlung durchgesucht nach guter Musik. Ich habe mein I – Pod neu bespielt, weil ich das Gefühl habe, daß dieser politische Lärm so weiter geht in den nächsten Wochen und Monaten. Man kann einfach den Kasten nicht mehr einschalten, keine Zeitung mehr aufschlagen, ohne dieses Kläffen zu vernehmen. Um was geht es überhaupt? Jeder will gewinnen. Stimmen gewinnen. Erfolg haben, andere überholen, der Schnellere und Bessere sein. Währenddessen eilt das Leben an uns vorbei. Wann es aus ist, wissen wir nicht. Wir werden kaum etwas davon bemerken, bei dieser Lautstärke. Ich lege lieber gute Musik auf und zünde eine Kerze an. Für diese Seelen, die sich in ihrem Wauwau – Gehabe selbst verlieren.

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