Neujahr 2013: Wird das jetzt das ganze Jahr so weiter gehen?
Daß man in der Früh immer das Gleiche trinkt und isst. Dann untertags ständig unglaublich viel zu erledigen hat und ständig irgendwelchen Dingen zu entfliehen versucht. Dann nach der Arbeit Feierabend hat. Im Februar alkoholisch den Fasching feiert. An Ostern versucht was Besonderes zu machen. Sich im Sommer in der Sonne braten läßt und unbedingt irgendwohin will, wo es Wasser gibt. In Bayern Schweinebraten ißt, in Hamburg Matjes, in den USA Cheesburger und in Asien Curry. Dass Männer und Frauen sich ‘heiraten’ wollen und hoffen, das könnte ein Leben lang halten, obwohl sie sich trotzdem gegenseitig betrügen.
Daß man immer wieder fernschaut und sich dann aufregt, was da zum Millionsten Mal für Bockmist gezeigt wird. Daß man Bandwurmchats im Facebook betreibt und sich über viele Kommentare wundert. Daß man in Cafès Freundschaften pflegt. Sich zwischendurch immer wieder über das oder jenes aufregt oder sich freut. Daß man sich urplötzlich wegen irrer Absurditäten überflüssige Sorgen macht. Schließich ab 1. Dezember Glühwein säuft und angekokelte Bratwürste essend an stinkenden Holzständen rumsteht, in deren Bretter sie abgebrochene Tannenzweige genagelt haben. Am 24. Dezember einen abgehackten Baum mit farbigen Kugeln im Wohnzimmer aufstellt. Und dann am ersten Werktag nach der Fress-Feiertags-Serie alle Geschenke bei Ikea umtauscht und dafür stundenlang in Warteschlangen steht, bis man einen Vogel kriegt.
Und schließlich dieses Jahr, das wieder wie jedes andere verlaufen ist, mit einer Irrsinnshektik beendet, weil jetzt gleich der jüngste Tag anbricht. Und schließlich händeringend am 31. Dezember abends ‘das Richtige’ zu machen versucht und mit betonter Gelassenheit zum letzten Mal seinen Mitmenschen ein Märchen erzählt, weil man diese Frage “Was machst Du denn an Sylvester?” schon so ofte beantworten musste:
“Ich bin auf einer Party eingeladen, bleibe aber vielleicht zu Hause und will einen relaxten Abend haben”.
Falls das alles wirklich so sein sollte, dann finde ich, ist das beste, was man tun kann, sich einen hinter die Binde zu kippen.
Prost!