Werteloses Europa

Europa Foto“Europa muß unbedingt prüfen, ob es überhaupt noch eine ‘gemeinsame Wertebasis’ hat,” sagte Claudia Roth im Februar 2016 in den Heute-Nachrichten anläßlich der Flüchtlingsdebatte.
Ja, sie hat Recht!

Dass es offenbar nicht möglich ist, in dieser humanitären Katastrophe einen gemeinsamen, europäischen Konsens zu finden, dass Europa nicht als Ganzes handelt, hilft und unterstützt, ist doch nicht nur ein Armutszeugnis, sondern eine Bankrott-Erklärung der europäischen Wertebasis. Wir mit unseren großartigen ‘Werten’. Ist am Ende die Zeit an uns vorbeigelaufen?

Dass der ursprünglich eingeschlagene Weg der Offenheit und Hilfsbereitschaft gegenüber dem Flüchtlingsproblem nun anscheinend eine ‘Kertwendung’ macht, ‘um der AfD die Wahlchancen zu nehmen’ (ebenso sinngemäß soeben in ‘Heute’), wenn das wirklich so ist, dann wäre das unerträglich.

Wen soll man denn noch wählen, wenn selbst Parteien oder zumindest einzelne Politiker, an deren menschliches Rückgrat man eigentlich glaubte, nun windelweiche Knie kriegen, nur wegen solchen Hetzparteien?

Was bitte ist denn dieses Europa, also die EU, überhaupt noch, außer ein zerfleddertes Konglomerat unterschiedlicher, nationaler Interessen, wo jedes Land auf seinem antiquierten Schrebergarten besteht.

Italien ist völlig am Boden. Frankreich kriegt seinen Karren nicht aus dem Dreck. Die Engländer ergehen sich in ihrer Selbstbeschäftigung ums ewige Aussteigen oder nicht Aussteigen aus der EU. Die nächste Griechenland-Misere wartet sicher hinter irgendeiner Tür. Bei der politischen Mentalität der osteuropäischen EU-Staaten fragt man sich, auf welcher ‘gemeinsamen Wertebasis’ man diese korrupten und oft rechtsreaktionären Länder überhaupt in die EU aufgenommen hat.

Europa ist von der Hochkultur der Werte zu einem Kontinent der fehlenden Impulse und Visionen geworden. Mich als Europäer beschämt dieser Zustand.
Hat Europa am Ende keine gemeinsame Wertebasis mehr?

Es wäre höchste Zeit zu einer Debatte hierzu.

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