Der Herzschlag des Maidan

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Ich habe die Ukraine seit ca. 10 Jahren kennen und lieben gelernt. Für mich ist sie so etwas wie meine zweite Heimat. Der Grund, warum ich mich seit einiger Zeit mit meinen Recherchen, Posts und Kommentaren so sehr für die Vorgänge in der Ukraine und am Maidan engagiere, ist, weil ich keine andere Möglichkeit sehe, den ukrainischen Menschen zu helfen, den Maidan zu unterstützen. Weil es so Vieles gibt, was die Welt wissen muss. Weil viele Medien nur sehr dünn, zeitverzögert und unterschiedlich berichten. Und weil die Menschen dort das Gefühl haben sollen, dass wir mit ihnen sind. Und wenn es nur ein paar sind, die das mitbekommen. Ich selbst kann als Autor von hier aus nur schreiben. Und versuchen, Geld zu sammeln, um zu helfen.  Wenigstens irgendetwas tun, das ist jetzt wichtig.

 

Nirgendwo in der Welt habe ich jemals so engagierte, so herzliche und so temperamentvolle Menschen kennen gelernt, wie in der Ukraine. Als ich zum ersten Mal Ukrainer kennen gelernt habe, bei meinem ersten Besuch in Kiew, war ich zutiefst berührt. Der Grund dafür war dieses authentische Gefühl, das ich bei diesen Menschen hatte.Ukraine Land

 

Bei den Ukrainern sitzt das Herz auf der richtigen Seite. Es muss. Denn mit seinem robusten Schlag justiert es sich immer wieder auf die richtige Stelle. Es wirken von außen so viele Kräfte auf dieses Land ein, welche den ukrainischen Herzschlag aus dem Rhythmus bringen sollen. Daher haben die Ukrainer ein Herz, das sehr laut schlägt. Es muss so laut sein, um sich bemerkbar zu machen. Ein Herz, das sich auf keine Kompromisse einlässt, nicht kann. Die Ukrainer sind ein sehr großzügiges Volk. Eines, das gelernt hat, Ungerade für Gerade zu sein. Sonst hätte es nicht überleben können, bei all dem Schmerz und Trauma, das es geschichtlich durchgemacht hat.

 

Die Ukrainer laden einen ein, zu allem, was sie haben. Ob arm oder reich, sie machen den Eindruck, als wollen sie ihren Gästen die Welt zu Füssen legen. Unser Image von diesem Land ist falsch. Unser Eindruck von den Menschen erst Recht. Es sind die unfassbar wunderbarsten Menschen, die ich jemals kennen gelernt habe, zumindest diejenigen, die Mensch geblieben sind, und nicht auf der Blutspur von Milliarden Dollar Geld ausgerutscht sind, und vergessen haben, was Leben ist, was Liebe bedeutet, und dass wir zum Zusammenleben auf der Welt sind, nicht zum Abspalten von den anderen durch noch mehr Geld und noch mehr Macht.

 

Ich habe Ukrainer nicht nur in Kiew, erlebt. Auch in München, in Nizza, in London und aller Welt sind sie mir begegnet. Ich kann nur sagen, wir haben in der gesamten Welt ein falsches Bild von den Ukrainern. Wenn ein Ukrainer in München shoppen geht und innerhalb weniger Stunden in der Maximilianstrasse tausende Euro auf den Kopf haut, so muss das nicht unbedingt gleich ein Oligarch sein. Ich hatte anfangs immer gedacht: Diese reichen Schweine, jetzt stopfen sie all dieses gestohlene Geld in unsere Luxusboutiquen. Doch dann hatte ich den einen oder anderen dieser Menschen persönlich kennen gelernt. Sie haben einfach einen anderen Umgang mit dem Geld dort. Was sie haben, geben sie gerne aus, schnell, viel und manchmal sofort. Manche haben gestohlen, andere  aber auch nicht. Viele sind einfach zum ersten Mal nach Europa gereist und feiern das auf diese Weise. Oft  sind das Menschen, die voller Begeisterung, in Europa shoppen zu dürfen, einen Großteil ihres gesamten Geldes ausgeben. Es sind Menschen, die kein Verhältnis für zu viel oder für wenig in unserem Sinne haben, weil das Viele und das Wenige in der Ukraine so nah beieinander liegt, und weil alles, was mehr als Nichts ist, für die meisten Ukrainer schon sehr viel ist.

 

Bis zum Zusammenbruch von Lehman Brothers vor ca. 6 Jahren und dem Beginn der internationalen Wirtschaftskrise war die Ukraine eines der Top-Boomländer der Welt. Die Immobilienpreise stiegen dort manchmal innerhalb weniger Monate um ein Vielfaches. Westliche Firmen spritzten ihr Geld in die Business-Ideen ukrainischer Unternehmer, und beide Seiten verdienten daran in kürzester Zeit viel. Das war die Zeit von Julia Timoschenko und Präsident Juschenko. Kaum war Lehman Brothers kollabiert, ich erinnere mich noch an diesen Tag, befand sich die ukrainische Wirtschaft im freien Fall. Alle Halteseile waren urplötzlich gekappt. Ich kenne zahlreiche Geschäftsleute, die über Nacht ruiniert waren. Die Preise purzelten. Was gestern teuer war, kaufte man über Nacht nicht einmal mehr billig, es war unverkäuflich. Plötzlich war der gesamte Glaube an den Aufschwung, daran, dass es aufwärts geht, vorbei. Die Schuld daran trägt der Westen. Die westliche Misswirtschaft in der globalisierten Geschäftswelt. Deren massive Korruption im Finanzbereich, sowie der mangelnde Eingriffswille unserer Politik, enttäuschte das ukrainische Volk zutiefst. Korruption ist kein Problem des Ostblocks. Es ist eine weltweite Krankheit. Die Ukraine vermisste seit Beginn der Wirtschaftskriese unsere Stütze. Dass wir auch in der entstandenen Krise bei ihnen blieben und ihnen halfen. Stattdessen war die Ukraine, die am einen Tag noch ein begehrtes und umworbenes Aufbruchsland war, am anderen wieder Dritte Welt, alleingelassen. Das Land galt plötzlich wieder als arm, gefährlich, korrupt. Viele ließen sich daher wieder von Verführungsversuchen locken, auch denen aus Russland.

Das war die Zeit, in welcher Janukowitsch mit seiner Partei der Regionen einen neuen Boom erlebte, in welcher er mit seinen Schergen Schulen und Lehrer dazu erpresste, die Eltern der Kinder zum Janukowitsch-Wählen zu zwingen: „Oder du hast später keine Chance mehr, du verlierst alles, und deinen Job als Lehrer.“ Dies ist eine authentische Geschichte, die mir selbst mehrfach aus direkter Quelle erzählt worden ist.

 

Die Ukraine ist seit Jahrhunderten eine Region, die zwischen den Interessen des Ostens und des Westens hin- und hergerissen, ja beinahe zerrissen wird. Oft, wenn ich ukrainische Männer sehe, habe ich dabei dieses Bild im Kopf. Fast wie eine lebendige Metapher für ihr Land sind die Ukrainer extrem starke Typen, enorm willensstark, Menschen, die es gewohnt sind, etwas „zusammen halten zu müssen“, weil ihnen immer wieder alles genommen wurde. Umso überraschender war für mich die großzügige Mentalität der Menschen, die Weltaufgeschlossenheit, das Bedürfnis, sich kulturell weiter zu entwickeln und sich wie eine Blume zu öffnen, die endlich ihre Blüten ausbreiten und ihre Schönheit in die Sonne strecken will, ohne dass jemand ihre Blätter abzupft und sich selbst anheftet.

  

Die Ukraine war eigentlich bis zu ihrer Unabhängigkeit, die erst nach Glasnost begann, noch nie ein selbstständiges Land. Sie war immer ein Teil von etwas. Der Name „Ukraine“ heißt auf deutsch so etwas wie „Grenze“. Sie ist gleichermaßen eine Wiege russischer, wie europäischer Kultur. Sie ist – politisch gesehen – wie eine Grenze zwischen Ost und West. Die Ursprünge Russlands liegen in Kiew. Dieser Ursprung ist die Wurzel einer symbiotischen Beziehung und auch einer Art Hassliebe. Man kann das Verhältnis dieser beiden Familienmitglieder weder durch wirtschaftliche, noch durch politische Maßnahmen klären. Das Land braucht mehr von uns, von der gesamten Welt.

 

Das ukrainische Volk war von den Sowjets unter Stalin einst gezielt in eine Hungersnot getrieben worden. Das Ziel war die Ausrottung des ukrainischen Volkes. Es gab Millionen Tote. Dann kamen die Nazis und ermordeten die ukrainischen Juden und zahllose ukrainische Menschen.

1901435_598909756863394_726469251_nDer Umgang mit der Ukraine und ihren Menschen geht nur unter Einbezug des Herzens. Und das fehlt in Politik, in Wirtschaft und in den Ratschlägen all dieser Vermittler, die immer ganz schnell eine Lösung zur Hand haben. Das Einschreiten der drei EU-Außenminister, des französischen, polnischen und deutschen, auch des russischen Diplomaten, unmittelbar nach von Präsident Janukowitsch veranlassten Massaker von Kiew im Februar 2014, könnte ein Schritt in die richtige Richtung gewesen sein.  Hier wurde signalisiert: Die EU tut etwas für die Menschen in der Ukraine. Auch Russland signalisierte: Da halten wir uns nicht heraus.

 

Es ist nicht verwunderlich, dass das Herz der Ukrainer in Ermangelung dieses Herzenskontaktes mit dem Rest der Welt, zu einem ganz besonders großem und starkem Herz geworden ist, dessen Durchschlagskraft uns in den letzten Tagen überrascht hat, und das nun seinen eigenen Rythmus leben will und wird, unbeeinflusst von den Machtinteressen gieriger Geldzombies. Sollen diese Milliardäre sich doch bitte zurückziehen, auf ihre Inseln, in ihre Villen oder Yachten. Warum bauen sie sich nicht ein Schloß auf dem Mond, oder auf dem Mars, wo sie sich dann auch gerne gegenseitig weiter überlisten können, um noch reicher zu werden. Doch sie sollen uns in Ruhe lassen!

 

Der Maidan steht nach dem Massaker in der Woche vom 21. Februar erst Recht für das ukrainische Volk. Und nicht für die ukrainische Politik. Die hat erst nach stärkstem Druck und nach vielen Toten nachgegeben. Der Maidan hat sich gegen martialische und grausame Polizeigewalt durchgesetzt, sicherlich auch mit Gewalt, aber das mit Recht. Man kann nicht friedlich stillstehen, wenn derartiges Unrecht geschieht, wenn Regierungstruppen aus dem Hinterhalt scharf schießen, auf teilweise 17-jährige Jungen, auf Frauen und Ärzte, wenn sich ein verbrecherisches Regime, das immer wieder von Russland, dann vom Westen umgarnt und hofiert wurde, seit Monaten und Jahren selbst bereichert, mit grobem Diebstahl, wie beispielsweise, indem die Immobilienbesitze missliebiger normaler Bürger einfach auf den Staat überschrieben werden, wo sich Staatsmitglieder die Objekte dann billig oder gar umsonst herauspicken können. Ja, das hat es in den letzten Jahren gegeben. Der räuberische Ausverkauf eines Landes, eines Volkes, durch seine Machtverantwortlichen, es ist ein Verbrechen. Es schreit zum Himmel. Der Maidan stieß diesen Schrei aus.

 

 

Der Maidan verkörpert die Unabhängigkeit des ukrainischen Herzens. Auch wenn hier verschiedene Oppositionsgruppen involviert sind, so spielt das nur eine Nebenrolle. Auch wenn von radikalen Gruppen die Rede ist, so sind die nicht ein isoliertes Thema dieser Problematik. Im Gegenteil: Die Radikalen auf dem Maidan waren maßgeblich an der Durchsetzungskraft der Opposition in den letzten Tagen beteiligt. Manchmal braucht es einfach Radikalität. Wenn man sich ihrer bewusst ist und wenn man sich dann auch wieder in ein normales menschliches und demokratisches Maß der Verhältnisse seiner Einstellung und seines Wirkens zurückbesinnen kann,  so kann sie situationsbedingt nicht nur gerechtfertigt, sondern auch nötig sein.

 

Allerdings ist das ukrainische Herz auch eines, das nicht vergisst. Um das allgemeine Klischee in unserem Denken über die Ukrainer noch einmal zur Hand zu nehmen: Ja, das Ausgeben und das Einnehmen von Geld geht für viele Ukrainer Hand in Hand. Das Geld stehlen, verstecken, und horten für einige (wenige) allerdings auch. So schnell, wie sie das Geld ausgeben, so schnell sind einige Menschen auch in der Lage, das Geld zu verdienen. Die einen machen dies auf redlichem Wege, unter Einsatz höchstem finanziellem Risiko. Ich kenne solche Menschen.

Die anderen reißen sich unter den Nagel, was sie in die Finger bekommen. Das vergessen die Ukrainer nicht. Der Ursprung der extrem verbreiteten, hochkorrupten Mentalität vieler Menschen in der Ukraine liegt in der Armut der Bevölkerung, in dem Misstrauen gegenüber der Politik und gegenüber jeglicher staatlichen Struktur, in dem Gefühl, in dieser Welt, zwischen Ost und West, arm und reich, Leben und Tod, nicht sicher zu sein. Die Korruption ist für die einen Mittel der unermesslichen Bereicherung, für die anderen eine Rettung in letzter Not geworden, sie wird mancherorts auch als Mittel der Vorsorge begriffen. Doch Politiker und Reiche sollten damit endlich aufhören, wenn sie schon genug haben. Es gibt Grenzen des reich seins. Es gibt auch ein innerliches reich sein. Es gibt auch Werte, die mit Geld nichts zu tun haben, und die sind wichtiger. Das wäre jetzt der nächste Schritt in dem, was die osteuropäische Kultur in Eilschritten nachholen sollte. Daher muss das ukrainische Volk muss endlich von Menschen an der Führung ihres Staates profitieren, die in diesem Punkt Vorbilder sind, die wirklich für das Volk arbeiten, und nicht mehr in die eigene Tasche.

Es reicht! Zu oft sind die Menschen in der Ukraine betrogen worden, zu oft ausgebeutet. Immer wieder. Vor allen Dingen die Armen. Noch ganz vor kurzem. Und auch sicherlich heute noch. Das werden sich viele Ukrainer in diesen Stunden, wo Yulia Timoschenko zurückgekehrt ist, bitter denken. Und deswegen ist es mit diesem Umsturz längst nicht getan. Denn es wissen alle:

 

Es gab ja bereits einmal eine Regierung Timoschenko. Es gab bereits einmal Maidan. Es gab bereits einmal eine gewonnene Revolution. Vor nicht wenigen Jahren. Auch damals wurde gegen Janukowitsch gekämpft, der in seiner Jugend wegen Raubes im Gefängnis saß, dem man Vergewaltigungsversuche nachsagt, der angeblich in seinen Büros manchmal mit den Fäusten zuschlagen soll, dem schwerer Wahlbetrug nachgewiesen werden konnte, der bis heute im Verdacht steht, gegen seinen Widersacher Juschenko einen Giftanschlag veranlasst zu haben. Doch trotz all dem konnte Janukowitsch zurückkehren. Er hatte sich mit milliardenschwerer Manipulation, Erpressung und dem Rückhalt schwerreicher ukrainischer Industrieller aus seiner Hochburg, der Ostukraine, wieder an die Spitze gearbeitet. Er hat Julia Timoschenko unrechtmässig ins Gefängnis geworfen und eine Privatarmee aufgebaut, die (und deren russische Helfershelfer) vermutlich maßgeblich an den Erschießungen vor wenigen Tagen, sowie über die gesamte Amtszeit immer wieder an Folterungen beteiligt war. Die gleiche kriminelle Energie und Falschheit ist von Janukowitsch nun wieder zu erwarten. Nur wird sie dann noch furchtbarer werden. Und dabei sind auch nicht zu vergessen die Söhne des Präsidenten, von denen man nichts Gutes hört.

Bei all dem haben die an der Ukraine zerrenden Regierungen aus Russland und dem Westen zugesehen. Den Regierungen waren die Menschen immer völlig egal. Im Vordergrund standen geopolitische Interessen, die Schlüsselstellung des Landes in der Mitte Europas, und letztlich wirtschaftliche Machtspiele.

 

Auch Yulia Timoschenko ist den Ukrainern nur allzu bekannt. Sie ist Multimilliardärin, genauso wie Janukowitsch. Und so wie Juschenko, ihr ehemaliger Oppositionsgefährte, der dann Präsident wurde, ein Oppositioneller, der sich während seiner Präsidentschaft mit einem Waffengeschäft hunderte von Millionen Dollar in die eigenen Taschen gewirtschaftet haben soll. Dieser Juschenko war einmal der Partner von Yulia Timoschenko und später waren sie Feinde. Beide aber gehörten sie der Opposition an, deren Bestandteile heute auf dem Maidan stehen.

 

Das ganze politische Gemisch aus alt und halbalt, aus wiederauferstanden und noch nicht ganz abgeschafft, das nun heute in der Ukraine existiert, ist also trotz aller Euphorie mit Vorsicht zu genießen. Yulia Timoschenko ist ein Relikt von früher, was sie Neues bringen wird, muss sie erst beweisen. Die Ukraine braucht Neues. Sie braucht vor allen Dingen Werte. Der Menschlichkeit und der sozialen Gerechtigkeit. Was bleibt ist sicherlich die Mentalität des Maidan. Diese Solidarität und dieses Herz des ukrainischen Volkes, das zu großen Teilen hinter dem Maidan steht.

 

Das ukrainische Volk weiß, dass fast  jeder Politiker und Parlamentarier Multimillionär ist. Wie kann die Machtelite eines Landes schwerreich sein, das Land aber steht kurz vor der Zahlungsunfähigkeit? Hier steht die ukrainische, politische Elite unter Generalverdacht. Sie ist dazu verpflichtet, ihn aufzuklären! Auch über Yulia Timoschenko existieren Gerüchte von schwerer Korruption. Auch was die Gruppe um sie herum betrifft, sind mir immer wieder Geschichten zu Ohren gekommen, die so haarsträubend klingen, dass man vom Glauben abfallen könnte. Vielleicht sind das Gerüchte und alles ist falsch. Doch auch wenn an solchen Gerüchten ein Quentchen Wahrheit haften sollte, der Aufklärungsbedarf besteht. Wegen dieses Generalverdachtes.

 

Nun könnte man Yulia Timoschenko sicherlich als eine Politiker-Persönlichkeit anzusehen, die vielleicht Ideale hat, die vielleicht gelernt hat. Doch ihre Ankündigung, die zukünftige Präsidentin der Ukraine werden zu wollen, kommt mir zu schnell. Schon wieder Yulia Timoschenko? Sie hatte doch bereits mehrmals die Chance? Nun gut, das letzte Mal war sie das Opfer einer bösen Intrige geworden. Doch wäre es nicht auch Zeit, neuen Hoffnungsträgern eine Chance zu geben?

Timoschenko hatte im Gefängnis sicherlich Zeit zum Nachzudenken. Ich hoffe, sie hat auch über menschliche Werte nachgedacht und nicht so viel über Reichtum und Macht. Ihre Chance, etwas für das Land zu tun, ist groß.  Aber es ist nur eine weitere Chance. Sie ist – unverbraucht vom aktiven Kampf am Maidan – zu einer lebendigen Legende geworden, die ähnlich wie Nelson Mandela oder Aung San Suu Ky eine Strahlkraft in ihrer Außenwirkung entwickelt hat. Damit hat sie die Power, die Ukraine zu vereinen, und hoffentlich einen drohenden Bürgerkrieg zwischen dem Osten und dem Westen des Landes zu vermeiden.

 

Yulia Timoschenko kann auch dazu beitragen, dass die unterschiedlichen Maidan-Lager nach ihrem heldenhaften Kampf nicht auseinanderfallen, sondern zu einer konstruktiven Zusammenarbeit finden. Hier ist eine Rückbesinnung auf die Vernunft nötig, ein Abstand nehmen von persönlichen Interessen, im Sinne des Wohls für das ganze Land.

Gerade in dem starken Geist des Maidan und dessen Herzschlag liegt aber die Chance für eine bessere Zukunft des Landes. Die Ukraine braucht Gerechtigkeit, und zuallererst soziale Gerechtigkeit. Das war und ist die Hauptmotivation der Kämpfer im Herzen Kiews. Und darin liegt die Hoffnung der Ukrainer in der jetzigen Situation. Ich selbst hoffe, sie werden von korrupten Politikern nicht schon wieder betrogen.

Die Maidan – Bewegung ist eine Bewegung, die gezeigt hat, dass sich das ukrainische Volk nichts mehr gefallen lässt. Sie könnte als Bewegung erhalten bleiben, eine außerparlamentarische Institution, welche den Machenschaften der Politik auf die Finger schaut. Nötig wäre so eine Einrichtung sicherlich. Eine Belohnung in der Form einer solchen Verantwortung hätten die Helden vom Maidan verdient.

 

Alleine schafft die Ukraine all dies nicht. Auch nicht mit dem besten Präsidenten. Das Land braucht für die Zukunft nicht nur die Unterstützung Russlands, nicht nur die der EU. Die Ukraine braucht die gesamte Welt, damit endlich dieser Ruck durch den europäischen Kontinent geht, von Ost nach West, und damit dieses wunderbare Land endlich als unsere Mitte anerkannt wird. Als die Mitte Europas, der Herzschlag einer neuen Zeit. Als eines der Herzstücke unserer Kultur, in der wir Werte des Menschenrechtes leben. Als ein Land, in dem die Menschen eine Energie haben, von der wir uns im halb eingeschlafenen Europa eine große Scheibe abschneiden können.

Die Opfer des Maidan fordern ein, dass alle Menschen eine solche Entwicklung unterstützen. Hier ist ein Link für die Spendenseite zur Unterstützung der Opfer von des Massakers Kiew: https://www.facebook.com/pages/Maidan-Help-Project/537304566384324

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