Konzeptapostel

Wer wenn ich fragen darf, hat eigentlich diesen hirnaputierten Unsinn erfunden, dass Geschichten einen Anfang und ein Ende brauchen, dass sie einen Höhepunkt haben MÜSSEN, dass sie umso besser sind, desto mehr der Held gegen einen Gegner kämpft, dass der zuerst schwer leiden muss, dann fast untergehen sollte, bevor er sich selbst gotthaft aus der Traufe zieht, und dass es überhaupt eine Rezeptur dafür gibt, wie man eine Geschichte gut erzählt?


Genau deswegen erstarren meine Finger immer in einer Art Gichthaltung, wenn sie an einem näherkommenden Sonntagabend versehentlich in die Nähe einer TV-Fernbedienung geraten, deswegen fehlt mir beim Filmeschauen oft keine passende Steigerung für das Wort Langeweile ein und deswegen kriegt man mich auch nicht so leicht dazu, irgendetwas ‘story’-haftes überhaupt anzufassen.
Das Unvorhersehbare, das Unfassbare passt nicht hinter Gartenzäune. Das aber sind Konzepte und dramaturgische Bögen. Ein Höhepunkt in einem Text, einem Theaterstück oder auch einem Film, wenn er nicht aus sich heraus entsteht, ist nichts anderes, als das Ergebnis sprachlicher Masturbation. Die läuft bekanntlicherweise zumeist nach Schema F ab. Und etwas wirklich Neues ist noch nie dadurch entstanden, indem sich einer an eine bestimmte Regel gehalten hat.

 

So, und nun werde ich mich wieder dem planlosen Geschehen dieses Tages widmen.

 

 

 

 

 

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