Der Weg zur Tür

Womit soll ich Anfangen. Ein Leitfaden muß her. Ein Konzept. Bin ich so geboren, daß es ohne das nicht geht? Mach Dir Gedanken vorher, bevor Du was tust. Ja, wenn ich zu der Tür da rüberschaue im Foyer vom Hotel Triest, dann kenne ich den Weg zu ihr sofort. Ich bin ihn schon oft gegangen. Außerdem sehe ich den Weg. Deswegen mache ich mir über über ihn keine Gedanken. Nur über die Tür. Oder nicht mal das. Wie komme ich von hier zu dieser Tür? Heute Abend habe ich eine Lesung zu meinem Buch. Ich denke eigentlich nur an diese Lesung und nicht, was ich damit eigentlich will. Mir fehlt die Tür. Die einen haben gesagt, ich soll von den Prominenten und den Stars erzählen und damit anfangen. Furchtbar. Die anderen schwören auf das Gegenteil. Pro Mensch eine Meinung. Nur ich habe keine. Allein es fehlt mir an der Tür. Als ich geboren worden bin, wie gesagt, worden bin (ich bin nicht selbst geboren), da habe ich auch nicht gewusst, was ich will. Muß ich überhaupt wissen, was ich will? Ein Rundfunkmnoderator von der wunderbaren Matschedolnig-Radioshow des ORF hat mich heute gefragt, was ich für die Zukunft für Träume hätte. Zuerst hatte er mich in die Zange genommen. Und dann fragt mich dieser Mann nach meinen Träumen. Ich hab ihm etwas vom Plural der Träume erzählt. Ich hätte gerne meine eigenes Kaffeehaus, ja, das wäre zum Beispiel so ein Traum. Es gibt viele vcn ihnen, Plural eben. Aber sie alle haben nicht diese Tür, die eindeutig den Weg von A nach B zeigt. Ich weiß nicht, was ich heute Abend sagen werde, hier in Wien im Radiokulturhaus. Und ich will es auch nicht wissen. Ich will mit endlich mal keine Pläne mehr machen. Doch wie komm ich sonst zur Tür?

VorherigerNächster